Montag, 10. Januar 2011

Rezension zu "Judastöchter" von Markus Heitz

Die Vampirin Sia ist das letzte der todbringenden Judaskinder – und zu allem bereit, um zu verhindern, dass der Fluch an Emma und Elena, ihre einzigen Nachfahren, weitergegeben wird. Als die beiden entführt werden, beginnt für Sia daher ein mörderischer Wettlauf mit der Zeit: Denn gelingt es ihr nicht, die unschuldige Frau und ihr Kind zu retten, könnten sie zu Töchtern des Judas werden. Und dann muss Sia die beiden töten …

ISBN-Nr. 3426652307
608 Seiten
erschienen im Knaur Verlag
erhältlich bei Amazon.de


Handlung
Sia (Theresia Sarkowitz) ist eine so genannte Judastochter (eine besondere Vampirart – die Kinder des Judas, die sich vor allem dahin auszeichnen, dass sie immer rote Haare besitzen und ihre Opfer mit nur einem Biss töten). Weitere Merkmale zeichnen diese Vampirart aus, z.B. können sie kein fließendes Wasser überqueren, können nicht durch Eingänge treten, über denen spitze oder scharfe Gegenstände hängen, doch sie sind schneller, stärker und beweglicher als alle anderen Vampire.
„Judastöchter“ ist der 3. Teil der Vampirthriller-Triologie von Markus Heitz. Doch trotz dieser Tatsache kann man das Buch auch ohne großes Vorwissen lesen. Ein „Dramatis Personae“, sowie Begrifferklärungen am Anfang des Buches helfen dem Leser, die nicht vorhandenen Vorkenntnisse teilweise aufzuholen.
Sias Schwester Emma Karkow liegt nach einem verheerenden Brand in Leipzig, bei dem sie und ihre Familie hätte sterben sollen, im Koma und steht unter ständiger Aufsicht. Emmas kleine Tochter Elena wird von ihrer Tante Sia versorgt. Das ist der Auftakt zur Geschichte.
Ein früherer Gegenspieler der Judastochter Sia – Harm Byrnes (ebenfalls ein Kind des Judas) – ist tot und hat seinem Butler und gleichzeitig Testamentsvollstrecker Jeoffray Charles Wilson sein Wissen, sein Vermögen und eine wichtige Aufgabe vermacht. Jeoffray soll Sia und ihre Familie vor allen Gefahren schützen.
Auf der anderen Seite gibt es die Vieszcy (Vampirart), die auch als Sídhe (Altvampire) bezeichnet werden. Sie haben ebenfalls Pläne, sie wollen die Kinder des Judas auslöschen, damit sie die alleinigen Vampirherrscher auf Erden sind. Ihr großer Gegner Harm Byrnes ist bereits tot, nun fehlt ihnen noch Sia und ihre Familie. Doch nicht nur die Kinder des Judas sind ihnen dabei ihm Weg, sondern auch die Wandlerwesen, vor allem die Wandlerwesen in Irland. Denn Irland ist der Hauptsitz der Sídhe.
Aus diesem Grund wollen sie Emma und Elena entführen. Bei Emma gelingt es ihnen, Elena kann gerade rechtzeitig von Jeoffray aus deren Händen befreit werden und flieht mit ihr ziellos aus Leipzig.
Für Sia beginnt in jenem Moment ein Wettlauf mit der Zeit. In der Stunde ihrer Not trifft sie dabei auf den Wandlerjäger Eric von Kastell, der sich mit ihr gemeinsam auf den Weg nach Irland macht, um Emma und Elena zu befreien und sicher wieder nach Hause zu bringen.
Gemeinsam versuchen Sia und Eric die Befreiungsauflagen der Sídhe zu erfüllen, töten dabei mehrere Wandlerwesen, in der Hoffnung so Emma und Elena zu befreien. Wenig später erfährt Sia schließlich, dass Elena nicht in den Fängen der Sídhe ist, sondern von Jeoffray in Sicherheit gebracht wurde, der sich inzwischen mit Elena in Oslo aufhält, um sie dort zu beschützen. Von ihm bekommen Sia und Eric via Internet Informationen über die Sídhe zugespielt, damit sie Emma retten können. Ebenfalls taucht auch Erics Halbschwester Justine auf, die ein Wandlerwesen ist (Werwolf), aber mit ihnen auf einer Seite kämpft.
Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, denn die gesamte Geschichte ist sehr komplex.


Figuren
Sia ist die Hauptfigur der Geschichte. Optisch wurde sie sehr gut beschrieben, ebenfalls wie die zweite Hauptfigur Eric.
In beiden steckt jeweils ein Dämon, der sie zu dem macht, was sie sind. Ebenfalls gut finde ich die Gedanken der beiden über die Handlung und über den jeweils anderen.
Doch an dieser Stelle kommt von mir ein großes ABER …
Leider habe ich die Gefühle bei beiden Figuren an manchen Stellen sehr vermisst. An den entscheidenden Stellen war ihre Gefühlswelt entweder kaum vorhanden oder sehr flach gehalten, was in den Situationen für mich sehr unangebracht war. Klar steht die Handlung und die Spannung des Thrillers im Vordergrund, aber ein wenig mehr Gefühl hätte die Hauptprotagonisten dem Leser wohl noch näher gebracht.
An einigen Stellen habe ich Emotionen leider vergeblich gesucht.

Ein weiteres Manko sind die Rechtschreibfehler, sowie manche Satzstellungen oder das Fehlen ganzer Wörter.
Außerdem sind mir einige Logikfehler aufgefallen. Manchmal musste ich Textstellen mehrmals lesen, um den Sinn dahinter zu suchen, was mir aber nicht immer gelungen ist. Dazu zählt u.a. das Überqueren von fließendem Gewässer. Wenn man es wörtlich nimmt, dann zählen heutzutage die Abwässerkanäle auch zu fließenden Gewässern, die es in jeder Ortschaft gibt. Dann müsste Sia auch diese nicht überqueren können. Ebenfalls etwas konfus fand ich die Tatsache, dass Sia die Nordsee nach Irland nicht mit einem Flugzeug überqueren kann. Die See ist fast 11 Kilometer unterhalb, aber dafür überquert sie die Distanz mit einem Mini-U-Boot. Der tiefere Sinn fehlt mir hier gänzlich. Ich kann noch verstehen, dass sie nicht mit einem fließenden Gewässer in Berührung kommen kann, weil es ihre Haut verätzt, doch in einem Flugzeug oder in einem Auto käme sie damit überhaupt nicht in Berührung.


Struktur und Sprache
Durch das Buch zieht sich ein ganz klarer roter Faden. Die Struktur ist somit auch gut erkennbar und manche Handlungen sind oft unvorhersehbar. Allerdings, wie ich bereits oben schon geschrieben habe, der Mangel an Emotionen an wichtigen Stellen nimmt etwas von dem Gesamtwerk.
Des Weiteren muss ich die oft viel eingesetzte derbe Sprache bemängeln. Hin und wieder war sie angebracht, aber die ständige Wiederholung transportierte nicht die notwendige Atmosphäre der Szene an den Leser weiter.
Die Dialoge dagegen waren gut geschrieben, doch oftmals ein wenig langatmig.


Zusammenfassend
Für die Leser, die bereits die ersten beiden Bücher gelesen haben, bildet der 3. Teil einen runden Abschluss der Vampirtriologie.
Doch mich persönlich hat es nicht animiert nun auch Teil 1 und 2 lesen zu wollen.
Alles in allem wird es wahrscheinlich das erste und letzte Buch von Markus Heitz bleiben.
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