Mittwoch, 16. Mai 2012

Rezension zu "Die Macht des falschen Glaubens" von Ilona von Feldberg

Die Macht des falschen Glaubens - Die wahre Geschichte eines esoterischen Missbrauchs

Autorin: Ilona von Feldberg

ISBN-Nr. 978-3942514040
268 Seiten
erschienen im Traumstunden Verlag
erhältlich bei Amazon.de








Inhaltsangabe:
Er ist ein freundlicher, älterer Herr. Ist er auch harmlos? Mittels Suggestion manipuliert er Frauen, Kinder und Männer. Die Opfer schweigen aus Scham ...
Ilona von Feldberg, Jahrgang 57, lebt heute in Dänemark und schrieb ihre Erlebnisse, aus einem kleinen deutschen Dorf, in diesem bristanten Tatsachenroman nieder.
Haarsträubend, gänsehauterzeugend, kriminell. Er lebt mitten unser uns!


Rezension:
Das Buch „Die Macht des falschen Glaubens“ hat mich bereits auf den ersten zwei Seiten erschreckt und gefesselt.
Die Inhaltsangabe liest sich noch harmlos, aber der Inhalt des Buches ist alles andere als harmlos oder unsinnig zu bezeichnen, eher als Gefahr für alle Unwissenden unter uns. Ich gebe zu, ich bin normalerweise kein Esoterik-Fan, und nach dem Buch bin ich wahrscheinlich noch skeptischer geworden, als ich ohnehin diesen Dingen schon gegenüberstand.
Selbstverständlich steht in unserer heutigen Zeit die offene Wahl, an was man wirklich glauben möchte und manches Mal kann der Geist wahre Wunder bewirken. Doch was ist, wenn hinter dem Geist eine Manipulation im großen Stil steht? Genau darüber geht es in diesem Buch.
Frederike ist Mutter und Ehefrau eines liebevollen Mannes und glaubt an Gott. Bis zu jenem Tag, als ihre beste Freundin Rosi sie überredet sie zu einem Kinesiologe* zu begleiten.

*Eine kleine Erklärung zur Kinesiologie:
Die Kinesiologie ist ein wissenschaftlich nicht anerkanntes, alternativmedizinisches Diagnose- und Therapieverfahren ohne belegte Wirksamkeit. Die Kinesiologie beruht auf der Annahme, dass sich gesundheitliche Störungen als Schwäche bestimmter Muskelgruppen manifestieren. Zentrales Werkzeug der Kinesiologie zur Diagnose solcher Störungen ist der sogenannte „kinesiologische Muskeltest“.
In der Kinesiologie werden Begriffe und Lehren aus der Meridian- und der Elementenlehre verwendet. So wird beispielsweise der Begriff Energie in Anlehnung an das daoistische Qi im Sinne von „Lebensenergie“ benutzt. Die Kinesiologie sieht sich selbst als eine Methode, die den Menschen in seiner „Ganzheitlichkeit“ wahrnehmen soll, das heißt, dass Befunde nicht isoliert, sondern im Zusammenhang mit emotionalen und mentalen Einflüssen und Abhängigkeiten betrachtet werden sollen. Aus der originären Applied Kinesiology wurde vor allem die Behandlung von Reflexen wie die "Neurolymphatischen Reflexpunkte" des Osteopathen Chapman und die sog. "Neurovaskulären Reflexpunkte des Chiropraktors Bennett in das "Touch for Health" bzw. die "Angewandte Kinesiologie" integriert.
Das Konzept der Kinesiologie ist mit anerkannten naturwissenschaftlichen und medizinischen Kenntnissen nicht vereinbar. Ein Nachweis der diagnostischen Validität und Wirksamkeit der Kinesiologie gelang bisher nicht; er gilt als unwahrscheinlich
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kinesiologie)

Alles fängt leicht und locker an. Es werden verschiedene Tests durchgeführt, es werden ein paar Sitzungen abgehalten und es tut Frederike gut. Daher ist sie auch nicht abgeneigt, sich weiterhin mit diesem Thema zu beschäftigen. Als dann eines Tages der selbst ernannte Wunderheiler „Heinrich“ in ihr Leben tritt, wird ihr bisheriges Leben schleichend umgekrempelt. Anfangs ist Frederike schlichtweg begeistert. Heinrich gibt ihr alles, was sie denkt, brauchen zu müssen. Aber was steckt wirklich dahinter? Schon bald lichtete sich für Frederike nach und nach der dunkle Schleier um Heinrich und sie erkennt langsam, was und wer Heinrich wirklich ist.
Ich möchte nicht allzu viel davon verraten, denn das Buch muss man wirklich gelesen haben. Missbrauch ist vielfältig, so auch hier. Missbrauch an Körper und Geist.
Es ist unglaublich, dass Frauen diesem Heinrich so hörig waren, dass er förmlich alles mit ihnen anstellen konnte, was er wollte. Geistige Manipulation wird sehr groß geschrieben.
Am Ende des Buches war ich auf der einen Seite froh, weil Frederike den Ausstieg rechtzeitig geschafft hatte, andererseits hat mich das Ende auch erschreckt, denn der Horror geht weiter.
Ich lege dieses Buch jeden ans Herz, der gerne einmal einen Blick hinter die Kulissen werfen möchte. Fesselnd erzählt die Autoren ihren Weg und das Buch beschäftigt den Leser auch noch danach.

Es gibt nur einen einzigen Kritikpunkt und zwar liegt der im Satz des Buches. Neue Zeilen fangen immer in der Mitte des nächsten Absatzes an, was beim Lesen doch hin und wieder etwas störend war. Manchmal waren Abschnitte auch nicht immer in Blocksatz, wobei man schon mal in der Zeile verrutschen kann. Positiv waren jedoch die Begrifferklärungen am Ende.
Alles in allem ein gelungener Tatsachenroman.






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